Teilnehmen: Hast Du Lust auf die Ausbildung?

Noch können wir nicht genau sagen, wann der Prototyp der Ausbildung beginnen wird. Wir können zum Jahreswechsel 2024/2025 ins Haus und wollen dann, nach einer Übergangsphase, auch am besten schon im Herbst 2025 mit dem Pilotjahrgang loslegen. Eingeladen sind Menschen jeden Alters, die sich an den verschiedensten Stellen für gesellschaftliche Transformation engagieren wollen. Die Teilnahme ist an keinen Schul- oder Bildungsabschluss gekoppelt.

Hast du Interesse? Dann schreib eine kurze Email mit deiner unverbindlichen Interessensbekundung an info {ät} wegwarte [punkt] haus.

Wir melden uns bei dir, sobald wir wissen, dass bzw. wann es genau losgehen kann. Dann bitten wir Dich um eine Bewerbung und führen Gespräche mit allen Interessent*innen, um herauszufinden, ob es für beide Seiten passt. Das verlangt dir möglicherweise ein wenig Geduld ab, denn es kann noch ein bisschen dauern. Wir melden uns spätestens vier Monate bevor es losgeht.

Wiederkehrende Fragen

Ist das Basisjahr ein Orientierungsjahr?
Nein. Es gibt inzwischen einige Angebote für Orientierungsjahre in der alternativen wie auch in der staatlichen Bildungslandschaft. Wenn du noch völlig schwimmst mit der Frage, wohin es für dich im Leben gehen soll, bewirb dich gerne dort.
Unser Ausbildungsgang richtet sich an Menschen, die ihre Lebenskraft sehr eindeutig dem gesellschaftlichen Wandel widmen wollen, wenn auch vielleicht noch unklar ist, wie das genau aussehen kann. Wenn du also um dein Feuer weißt und dir Unterstützung und Begleitung wünschst, es in die Welt zu bringen, dann bist du bei uns richtig. Wir wünschen uns von dir die Bereitschaft, dich inneren Prozessen und äußeren Strukturen gleichermaßen zuzuwenden. Du solltest Interesse daran haben, dich (lokal-)politisch einzubringen und bereit sein, dir im praktischen Tun „die Finger schmutzig zu machen“.
Wir wollen uns auch intellektuell intensiv mit diesen Themen beschäftigen, aber nicht im Elfenbeinturm. Das zeigt sich auch darin, dass wir uns die Arbeit der alltäglichen Fürsorge teilen: Kochen, spülen, putzen, Gartenarbeit, Wäsche waschen, Instandhaltung von Haus und Inventar usw.

Wer kann sich bewerben?
Alle ab 18 Jahren. Nach oben hin gibt es keine Begrenzung. Wir freuen uns auf eine altersgemischte Gruppe und wollen insbesondere diejenigen ermutigen zu uns zu stoßen, die schon über etwas mehr Lebenserfahrung verfügen.

Ab wann kann ich mich bewerben?
Wir nehmen ab sofort unverbindliche Interessensbekundungen entgegen. Schreib uns einfach eine Email. Darin sollte folgendes stehen: Name und Geburtsjahr, bisherige Bildungs-, Projekt- bzw. Berufserfahrung (ca. 1000 Zeichen), was du lernen möchtest (ca. 400 Zeichen), besondere Bedürfnisse (z.B. Barrierefreiheit), ggf. wie du im Vorfeld unterstützend beitragen kannst. Wir melden und bei dir, wenn wir die Bewerbungsphase öffnen.


Brauche ich einen Schulabschluss?
Nein. Du musst keinen Schulabschluss oder Ähnliches vorweisen, um teilnehmen zu können. Das ist uns wichtig. Menschen die – freiwillig oder unfreiwillig – aus dem staatlichen Bildungssystem ausgeschieden sind, bringen wertvolle Voraussetzungen für eine ganz andere Art des Lernens mit. Das ist uns herzlich willkommen!

Wann geht es los?
Es gibt noch zu viele Unklarheiten, um schon verlässlich sagen zu können, wann es losgeht. Wir hoffen, dass wir schon in 2025 mit dem Prototypen starten können. Wenn sich etwas daran ändert, stellen wir es baldmöglichst auf die Website.

Wie lange dauert die Ausbildung?
Wenn du dich bewirbst, sagst du verbindlich für ein Jahr zu: In der zweiten Hälfte dieses sogenannten Basisjahres beginnst du, dir die Frage zu stellen, ob du noch bleiben und in die Vertiefungsphase (pädagogisch begleitetes gesellschaftliches Engagement, Multiplikator:innen-Ausbildung, Qualifikation in Moderation und Prozessbegleitung) einsteigen möchtest.

Bin ich mit allen Bedürfnissen willkommen?
Uns ist es sehr wichtig, dass Menschen mit besonderen Bedürfnisse oder Einschränkungen gut teilnehmen können. Wir wollen richtig gerne niederschwellig unterwegs sein und dabei unsere eigenen Grenzen respektieren. Lass uns gemeinsam gucken, wie das gelingen kann und zum Beispiel schauen, ob vorhandene Maß an Barrierefreiheit ausreicht. Und wir werden leider nicht von Beginn an alle Voraussetzungen und Bedürfnisse erfüllen können. Das möchten wir transparent machen.
Wir wissen, dass das Navigieren im transformatorischen Raum psychisch herausfordernd sein kann. Darum ist das Mentorat, also eine umfassende persönliche Begleitung, wesentlicher Teil unseres Konzepts. Dies ist jedoch nicht zu verwechseln mit psychotherapeutischer Betreuung. Diese können und dürfen wir nicht leisten, dafür braucht es andere Formen der Unterstützung.

Wie gut sollte ich deutsch sprechen?
Unsere vorrangige Sprache wird deutsch, also deutsche Lautsprache, sein. Wir werden uns mit komplexen Inhalten auseinandersetzen, für die es sprachliche Präzision braucht. Vermutest du, dass dir das Probleme bereiten könnte? Dann lass uns gerne gemeinsam prüfen, ob deine Sprachkenntnisse ausreichen – und wie du gegebenenfalls bis zum Beginn der Ausbildung genug Deutsch lernen kannst.

Ist die Ausbildung staatlich anerkannt oder gibt es ein Abschlusszertifikat?
Wir haben uns dagegen entschieden, eine staatliche Anerkennung zu erwirken. Ein aussagekräftiges und repräsentatives Abschlusszertifikat können wir natürlich sehr wohl ausstellen.
An einigen Beispielen konnten wir bereits beobachten, wie viele Zwänge eine staatliche Anerkennung (z.B. als Hochschule) auf Bildungsinitiativen ausüben, wie viele Anforderungen zu erfüllen, Regeln einzuhalten sind und wie das die Bildungsarbeit direkt und indirekt beeinflusst. Und wir bieten wir ja auch keine Ausbildung für einen bestimmten Berufsweg an, wer z.B. Gärtner:in werden möchte findet an anderen Stellen bessere Angebote als das unsrige. Zugleich beobachten wir, dass in vielen Bereichen die Frage der formalen Bildungsabschlüsse eine immer geringere Rolle spielt. Stattdessen geht es immer mehr darum, was Menschen tatsächlich mitbringen, was sie wollen, wissen und können. Und das ergibt ja auch Sinn, insbesondere, wenn es um Gesellschaftstransformation geht.

Warum nennt ihr das „Ausbildung“?
Das Wort „Ausbildung“ kann Widerstand bei Menschen auslösen, die Schule als gewaltsam und bevormundend erlebt haben. Das können wir gut verstehen. Wir haben trotzdem entschieden, das, was in der Wegwarte geschehen soll, so zu nennen. Ja, wir wollen Menschen „ausbilden“: Wir wollen dazu beitragen, dass sich herausbilden kann, was in ihnen steckt – das ganz Besondere, das Einzigartige, der Beitrag zum Gelingen des großen Ganzen. Und ja, wir wollen, dass unsere Teilnehmenden danach kompetent(er) in etwas sind, von dem wir uns sicher sind: Das braucht die Welt.
Wir möchten, dass Menschen sich konkrete Kompetenzen aneignen, die sie zu etwas befähigen, das wir „wahrnehmendes politisches Gestalten“ nennen. Es geht uns also nicht um irgend etwas Beliebiges, nicht um eine unspezifische Orientierungszeit, nicht nur um Selbstfindung und Abschied von der Leistungsgesellschaft. Wir werden Menschen darin begleiten, herauszufinden, was es für jede:n Einzelne:n zu lernen gilt – nicht, um externen standardisierten Maßstäben zu genügen, sondern um das, was sie tun wollen, auch wirklich in die Welt bringen zu können. Wir haben ja (zum Glück) selber kein Patentrezept, wissen nicht abschließend und umfassend, wie es geht. Aber wir haben Erfahrungen gemacht und haben ein Bild von einer Kultur, in die wir gemeinsam hineinwachsen wollen. Und da kann es schon mal sein, dass wir Formate und Inhalte vorschlagen, die erst einmal nicht einleuchten. Wir werden allerdings niemals Druck auf Menschen ausüben, dass sie mitmachen müssen.
Auch so viel können wir versichern: Wir werden nicht von Lehrer:innen und Schüler:innen sprechen. Wir werden nicht prüfen oder bewerten. Es wird keine Abschlusshürde geben, eher ein Portfolio, in dem ihr beschreibt, wie euer Lernweg in der Wegwarte verlief und welche Themen, welchen Kompetenzerwerb er beinhaltete.

Wie viel kann ich als Teilnehmer:in mitbestimmen?
In der Wegwarte soll Lernen auf Augenhöhe stattfinden. Am Anfang werden wir das Programm klar strukturieren, um Orientierung zu geben und eine gute gemeinsame Basis zu schaffen. Auf dieser Grundlage soll das Lernen schrittweise immer mehr in Richtung begleitetes Selbstlernen übergehen. Lernende sollen intrinsisch motiviert ihren Lernweg gestalten und selbst bestimmen, was ihnen dient und was nicht. Wir werden keine Vorgaben machen, wer was bis wann gelernt haben muss. Wir werden nicht prüfen oder bewerten. Es kann allerdings geschehen, dass wir Lernende auf Vermeidungsstrategien oder Widerstände hinweisen, die wir beobachten. Weil wir um die Ineffizienz komplett basisdemokratischer Projekte wissen und um anzuerkennen, dass es einen Unterschied macht, ob Menschen als Teilnehmende für einen gewissen Zeitraum in der Wegwarte sind oder ob Menschen im Kernteam dort langfristig sind,werden wir nicht alle Entscheidungen allen überlassen. Wir wissen, dass das Thema Führung und Selbstbestimmung kollektiv sehr belastet ist. Auch damit wollen wir arbeiten und daran wollen wir lernen. Ein wesentlicher Baustein für gesellschaftliche Veränderung ist unserer Meinung nach die Fähigkeit zwischen Macht- und Kompetenzhierarchien zu unterscheiden.

Was kostet das?
Deine Teilnahme soll nicht an deine Zahlungsfähigkeit gekoppelt sein. Gleichzeitig müssen der Unterhalt des Hauses, das Team, externe Referent:innen und vieles weitere finanziert werden. Eine umfassende Förderung gibt es noch nicht.
Wir wollen den Ausbildungsgang und alles was dazugehört solidarisch finanzieren. Das bedeutet, dass wir ein Jahresbudget aufstellen und dann gemeinsam zur Finanzierung beitragen. Ein wesentlicher Teil wird über Beiträge der Teilnehmenden zusammenkommen müssen. Ganz im Sinne des gemeinschaftsgetragenen Wirtschaftens werden nicht alle Teilnehmenden den jeweils gleichen Betrag einbringen. Stattdessen wird die Deckung der Bedarfe gemeinsam sichergestellt.
Unterstützen werden uns hoffentlich Einnahmen aus den angegliederten Betrieben, Fördergelder (Stiftungen und öffentliche Stellen), Privatspenden und Fördermitgliedschaften im Verein (sagt es also gern weiter!).

Habe ich nebenher Zeit für Lohnarbeit?
Derzeit planen wir einen Rhythmus von drei Wochen Programm und einer Woche „Pause“. Natürlich muss auch in dieser Zeit Sorge für Haus uns Garten getragen werden. Je nachdem, ob und wie du über Lohnarbeit zu unserer und deiner Finanzierung beiträgst, kannst du in dieser einen Woche im Monat verstärkt in den Betrieben der Wegwarte arbeiten (Saatgutbetrieb und Gastronomie) oder einer externen Tätigkeit nachgehen (wie etwa Pflege, Seminare geben oder bekochen, gestalterische oder künstlerische Dienstleistungen, Coaching, Softwareprogrammierung, …). Diese Zeit kannst du auch nutzen, um Förderanträge zu schreiben oder Spenden einzuwerben. Wie gesagt: Wir sind kollektiv für die Gesamtfinanzierung verantwortlich.

Was kann ich tun, um dieses Projekt in seinen zarten Anfängen zu unterstützen?
Sag es weiter, ….
… sowohl an Menschen die vielleicht gern Teil sein wollen,
… als auch an potenzielle Geldgeber:innen: Wir suchen immer noch Direktkredite und/oder Schenkungen für den Kauf des Hauses und wir brauchen Fördermitglieder, die uns im laufenden Betrieb unterstützen. Weitere Unterstützungsmöglichkeiten findet ihr unter „Beitragen“, sie werden ab und zu auch über unseren Emailverteiler verschickt. Hier kannst du dich eintragen.